Bist Du ein wahrer Philosoph?

Platon schreibt in seinem siebten Brief, den er an die Freunde Dions richtet, von seinen drei Reisen nach Sizilien. Er berichtet vom Enstehen seiner Freundschaft zu Dion, von Dions Hoffnungen den Tyrannen von Sizilien, Dionysios I, für die Philosophie zu gewinnen, was Anlass der zweiten Reise Platons nach Sizilien war. Nachdem dies fehlschlug entschloss sich Platon, der bereits in hohem Alter war, unter vielen Bitten zu einer dritten Reise nach Sizilien, um das, was bei Dionysios I fehlschlug, bei dessen inzwischen regierenden Sohn, Dionysios II, erneut zu versuchen.
Obwohl davon gekündet wurde, Dionysios II sei sehr belesen und interessiert an der Philosophie, war Platons dritte und letzten Reise von einem äußerst negativen Verlauf gekennzeichnet, in deren Folge er von Dionysios nicht mehr in seine Heimat entlassen wurde und es viel Aufwandes bedurfte, sich aus den Banden des Tyrannen zu befreien und Sizilien wieder zu verlassen. Es ist auf eben dieser dritten Reise, auf der Platon eine Probe ersinnt, den wahren vom scheinbaren Philosophen zu scheiden.
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Das Ende wird kommen

Untergangspropheten gab es schon immer und immer gab es gute Gründe an das unabwendbare Ende der Welt zu glauben. Aus heutiger Sicht scheint es naiv, etwa eine Sonnenfinsternis, Seuchen oder Erdbeben als sicheres Indiz dafür zu werten, weil wir in einer aufgeklärten Welt leben, die derartige Phänomene erklären kann und ihnen damit den Schrecken genommen hat. Wir fürchten den Zorn der Götter nicht mehr, weil sie von Tektonik, moderner Medizin und Astronomie in den Raum des persönlichen Empfindens verdrängt wurden. Die Zeiten, in welchen ein rachsüchtiger Gott ein ganzes ägyptisches Heer im Meer ertränkt und sein auserwähltes Volk vierzig Jahre in der Wüste ausharren muss, weil sein Glaube nicht stark genug war, sind wohl endgültig vorbei.
Aber ist damit auch ein Ende der universellen Angst eingetreten?
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Nach was sollen wir streben?

Die Menschen verfallen im Laufe des Lebens auf etwas, dass sie für ein Gut halten, nach dem es sich zu streben lohnt. Aber ist dieses Gut wirklich gut für den Menschen? Die Antwort des pyrrhonischen Skeptikers ist eindeutig: Sofern ein Mensch etwas für ein Gut hält, wird dieses vermeintliche Gut ein ewiger Quell der Beunruhigung für den Menschen sein. Hat er es nicht, muss er ihm hinterherjagen, hat er es aber erreicht, so kehrt keine innere Ruhe ein, sondern es kommt die Furcht vor dem Verlust des vermeintlichen Gutes auf. Das erstrebte Gut ist folglich kein Gut, sondern schädlich, da es anstatt Ruhe nichts als Beunruhigung in das Leben bringt.
Man kann dies am Beispiel des Geldes einfach veranschaulichen: Hält jemand Geld für ein Gut, nach dem es sich zu streben lohnt, so wird er nicht glücklich werden können, solange er das Gut nicht besitzt; hat er es aber erlangt, so stellt sich keine Ruhe ein, sondern die Sorge vor dem Verlust des Geldes, vor dem Zurückfallen in die Armut, dominiert das Denken. Der Reichtum muss geschützt, verwaltet und bewahrt werden.
Man täte also in den Augen des Skeptikers gut daran, nichts fälschlicherweise als ein Gut zu setzen. Dann bliebe einem so einige Beunruhigung im Leben erspart.

Sextus Empiricus: Grundriss der pyrrhonischen Skepsis. I, 27

Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn,
daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. […].

Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. Aph. 146