„Bescheid wissen“ bedeutet Wahrigs Wörterbuch zufolge, Kenntnis haben, sich auskennen.
Um mitzureden braucht man zweifelsfrei gewisse Kenntnisse vom behandelten Thema oder Gegenstand, doch wie sehen diese Kenntnisse aus? Wann darf man sagen, man wisse Bescheid? Und endet das Wissen mit besagtem Bescheid?

Wer als Kind die Sendung mit der Maus gesehen hat oder später die entsprechenden Sendungen für Erwachsene, der weiß, wie die Löcher in den Käse und die Wurst in die Pelle kommen.
Wer regelmäßig die Tagesschau verfolgt und womöglich zusätzlich eine Zeitung liest, weiß über das Geschehen in der Welt, über die wichtigsten Ereignisse in Politik und Wirtschaft Bescheid.
Ein großer und stetig wachsender Teil der meisten Buchhandlungen ist mit so genannten Ratgebern gefüllt und auch diese Idee erscheint einleuchtend: Experten schreiben Bücher über das Thema, mit welchem sie sich bestens auskennen und machen aus den Lesenden Laien gleichfalls Experten, oder doch zumindest Menschen, die darüber Bescheid wissen.
Bei Dunkelraum wird vielleicht mancher denken, dass wir, die wir die Artikel schreiben, gegebenenfalls auf Fragen eingehen und mit Besuchern diskutieren, gewissermaßen Experten sind, die ihr Wissen vermitteln.

Aber sind wir Experten?
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Was ist Skeptizismus?

Wir leben heutzutage in einer Welt, in der Erkenntnisse über unsere Welt zwar angezweifelt werden, aber stets nur aus dem Grund, sie durch eine erneute Erkenntnis zu ersetzen. Die Naturwissenschaft ist geradezu angewiesen auf einen objektiven Zugang zum Sein der Welt.
Die Möglichkeit eines objektiven Zugangs überhaupt wird dabei selten hinterfragt, dennoch ist durch ihre Verdrängung die Frage nach der Möglichkeit von Wissen über die Außenwelt nicht beantwortet. Der Skeptizismus bestreitet (je nach Strömung) die Möglichkeit von Wissen über die Außenwelt oder zweifelt an der Beantwortbarkeit der Frage schlechthin. Eine solche Frage wirkt zumeist absurd auf Menschen, die in einer Welt leben, in der Wissenschaftler Flugzeuge zum Fliegen gebracht haben, was an sich wie ein Beweis eines objektiven Zugangs zu Naturphänomenen wirkt. Jedoch bezieht sich der Skeptizismus weniger auf ein konkretes Phänomen innerhalb der Welt, sondern auf die Außenwelt als Ganzes.
Die Philosophie der Skepsis ist dabei keine Erscheinung der Moderne, sondern nimmt ihren vermutlichen Anfang bei Pyrrhon von Elis, der von 360 bis 270 v. Chr. lebte, und wirkt bis in die Moderne bei Autoren wie Thomas Nagel, Barry Stroud oder Bernard Williams. Während über zweitausend Jahre hindurch auch antiskeptische Strategien entwickelt wurden, hat es von diesen keine einzige geschafft den Skeptizismus zu entkräften.
Zumindest aus philosophischer Sicht harrt die Frage nach der Möglichkeit von Wissen über die Außenwelt auch nach Jahrtausenden auf eine Antwort, während wir im Alltag diese Problematik leicht zu verdrängen vermögen.

siehe hierzu:
Ricken, Friedo: Antike Skeptiker. München: C.H. Beck, 1994.
Philosophie der Skepsis. Hrsg. von Thomas Grundmann und Karsten Stüber. Paderborn: Schöningh, 1996.

Die Einsamkeit im Philosophen

Das Zitat von Hannah Arendt hat wohl nicht von ungefähr einige Missverständnisse nach sich gezogen; Tatsächlich unterstellt sie nicht jedem Philosophen Einsamkeit, wie manche es zunächst aufgefasst haben. Im Raum stand vielleicht die verbreitet Einschätzung, dass die Einsamkeit gleichsam zum Philosophen gehört. Aber ist dem tatsächlich so? Und falls ja, warum?
Ist Einsamkeit eine Bedingung für das Philosophieren?
Macht Philosophie einsam?
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Moral und Ethik

Die Begriffe Moral und Ethik werden im heutigen Sprachgebrauch weitestgehend synonym verwendet, obwohl sie es eigentlich nicht sind.
Der Begriff der Moral hat sich aus dem lateinischen Wort mores entwickelt und bezieht sich auf den konkreten Vollzug von Urteilen, Normen, tradierten Vorstellungen etc. wie z.B. „Man stiehlt nicht.“. Moral stellt einen halbwegs geregelten Ablauf des Alltags sicher und bringt den Menschen somit eine gewisse Planungssicherheit. Da jeder mit der jeweils spezifischen Vorstellung von Moral seiner Zeit und Gesellschaft aufwächst, verinnerlicht er sie und hält sie zumeist auch für über jeden Zweifel erhaben und richtet seinen Lebensvollzug nach ihr aus.
Die Ethik (griechisch ηθική) hingegen widmet sich nicht der Lebenspraxis und ist demnach kein beständiger Begleiter im Alltag wie es die Moral ist, sondern ist eine philosophische Disziplin die sich in der Theorie vollzieht. Ethik reflektiert die Moral und untersucht inwiefern eine moralische Vorstellung richtig sein kann, aber auch inwiefern sie falsch ist.
So verwand Moral und Ethik also auch sein mögen, so unterschiedlich sind sie auch. Notwendig für eine Gesellschaft sind sie aber beide gleichermaßen.

siehe hierzu auch: Wie brüchig sind unsere Werte?

Ricken, Friedo: Allgemeine Ethik. 3. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer Verlag. 1998 S. 13-17

Schweigen will gelernt sein

si tacuisses, philosophus mansisses

Wenn Du geschwiegen hättest, wärest Du Philosoph geblieben.

Boethius. Consolatio philosophiae (dt. Trost der Philosophie). II, 7