Seneca – Das Glück und die anderen

Seneca der Jüngere, ein römischer Gelehrter des ersten Jahrhunderts, schreibt an seinen Bruder über das glückliche Leben. Die Schrift handelt von den Wegen und Abwegen, die sich demjenigen darbieten, der glücklich werden will – und wer will das nicht?
Spätestens seit Aristoteles ist es eine verbreitete Auffassung, dass alles menschliche Bemühen letztlich auf die εὐδαιμονία, die eudaemonia oder Glückseligkeit gerichtet ist – wir mögen nach Reichtum oder Ruhm, Weisheit oder Freiheit von Zwängen streben, letztlich tun es wir, weil wir uns davon versprechen, dass es uns glücklich macht. Die Glückseligkeit selbst ist kein Zweck, um etwas anderes durch sie zu erreichen. Sie allein wird um ihrer selbst willen angestrebt. Wenn aber darin so große Einigkeit herrscht, warum gibt es dann so gewaltige Unterschiede und Widersprüche in der Frage, wie dieses Ziel, das doch alle Menschen eint, zu erreichen wäre?
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Mythos der Philosophie: Prometheus

»Die Sage«, so Kafka, »versucht das Unerklärliche zu erklären«.
Sagen oder Mythen sind also Geschichten, die eine Antwort auf diejenigen Fragen und Rätsel geben, die wir anders nicht lösen können. Eine recht zentrale Frage dieser Art ist die nach dem Ursprung und der Natur des Menschen: Woher kommen wir und wieso sind wir, wie wir sind?
Aufgeklärte, moderne Menschen, die wir sind, werden wir nun an Darwin und die Evolution denken, doch ist damit wirklich alles erklärt? Ist der Mensch nichts weiter als ein hochentwickelter Affe? Oder liegt das Wesen des Menschen, das, was ihn letztlich ausmacht, nicht irgendwo jenseits einer wissenschaftlichen Beschreibung seines Stammbaums?
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Zeitgeist und Krise – Karl Jaspers

Zu allen Zeiten gab es Untergangspropheten, die das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt kommen sahen. Bisher irrten sie alle. Ebenso lange gab und gibt es Denker, Wissenschaftler und Philosophen, die ihre jeweiligen Kultur bescheinigten, sich in der Krise zu befinden, Weg und Ziel aus den Augen verloren zu haben oder schlicht im Sumpf von Machtinteressen, Korruption und Irrlehren zu versinken. Die Letztgenannten hatten in aller Regel recht – wenn es ihnen auch kaum je gedankt wurde und ihre mahnenden Worte zumeist folgenlos blieben.
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Alkibiades über Sokrates

oder von der Wirkung des philosophischen Eros

»[……] von [ihm] ward ich oftmals in eine solche Stimmung versetzt,
so dass mir das Leben unerträglich erschien, wenn ich so bliebe, wie ich bin.«

Platon: Symposion. 216A