Der Philosoph in Einsamkeit

Der Philosoph kann sich in seiner Einsamkeit immer darauf verlassen,
daß seine Gedanken ihm Gesellschaft leisten werden.

Arendt, Hannah: Vita activa. oder vom tätigen Leben. 5. Auflage. München: Piper Verlag. (2007) S. 93

8 Antworten auf „Der Philosoph in Einsamkeit“

  1. Hannah Arendt hat doch überhaupt nicht gesagt, dass dies ausschließlich dem Philosoph zukommt, sondern nur, dass es beim Philosophen attributiven Charakter hat.

  2. Eigentlich bedeutet Attribut hier nichts anderes als das übliche Attribut in der deutschen Grammatik.
    Ein Attribut ist ein Merkmal und in diesem Fall eine feste Eigenschaft. Im Gegensatz hierzu steht das Akzidens, welches ein zufälliges (nicht festes) Merkmal ist.

  3. 1. Verständnisfrage zu Hannah Arendt:
    Verstehe ich das richtig? (nach Hannah Arendt, wiedergegeben von Chris): "Einsamkeit hat beim Philosophen attributiven Charakter"

    Soll heißen: Manche Philosophen sind einsam (?)
    Oder: Alle Philosophen sind einsam (?)

    2. "Einsam sein" impliziert nicht "Philosoph sein"
    Darüber hinaus stimme ich Chris Kritik an mona lisas Kritik am Beitrag zu. Das klassische Dackel-Problem 😎 : Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Dackel.

    3. Klarheit von Sprache
    Weiterhin glaube ich aber auch, dass das Prädikat "x ist attributiven Charakters von y" sowohl zu Verständnisschwierigkeiten als auch zu Unklarheiten – darüber, was eigentlich gemeint ist – einläd.

    Grüße,
    Johannes

  4. Hallo Johannes,
    nein, nein! Hannah Arendt sieht nicht Einsamkeit als Attribut des Philosophen, sondern den Umstand, dass der Philosoph, der in Einsamkeit gerät, seine Gedanken hat.
    Also nun anders formuliert: Der Philosoph, wenn er durch welchen Umstand auch immer, einsam ist, hat immer seine Gedanken zur Gesellschaft.

  5. Ich bin bei dieser Aussage völlig bei Hannah Arendt. Mein Vater, der ebenfalls Philosophie studierte, erwiederte auf meine Frage im Rahmen einer seiner langen Krenkenhausaufenthalte zu mir, ob ihm denn nicht langweilig ohne Menschen und Unterhaltung sei, "Wie kann mir denn langweilig sein? Es gibt doch so vieles über das man nachdenken kann." Das gfand ich total schön!

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