Denn Philosophie als Studium:
das bedeutet – damals wie heute – in aller Regel
nicht den Beginn einer erfolgreichen Karriere,
sondern den Beginn einer persönlichen Tragödie, […].

– Odo Marquard

Marquard, Odo: Abschied vom Prinzipiellen. Philosophische Studien. Stuttgard: Reclam Verlag (1981): S. 6

10 Antworten auf „“

  1. oh ja, das stimmt wohl. nach einem semester philosophie geb ich auf. mein gemüt ist wohl zu schnell bedrückt. diese ewige melanchololie….

    liebe grüße, siria

  2. Das kommt wohl darauf an… ich vermute aber nicht im Generellen.

    Was Monsiieur Marquard geschrieben hat, kann ich aber ganz gewiss für idealistische Philosophen bestätigen.
    Und zwar is their tragedy caused from their idealism. Idealism means here to make a hypostasis out of the world, or to transzendent reality to a flexible memory, hence the idealist is in hope for better world, and try to make that ideal to come for real.

    Wenn aber die Welt immer nur die Zweitbesste und das Ideal das unerreichbare ist, hat ein Rennen und Ringen bis zum Ende des Lebens des Idealisten begonnen. Oder anders ausgedrückt, erst im Tode lässt sich das Ideal, ein ebenfalls totes, einholen.

    Viel Spass dabei- aber gibt es dazu Alternativen?

  3. Ich halte es da mathematisch, der Versuch den Limes gegen Ideal laufen zu lassen, macht zwar nicht fröhlicher, aber beständiger und ist nicht so hoffnungslos.

  4. Nun, schade Siria, aber jeder Mensch hat nun einmal seinen eigenen Weg; gleichsam erschliesst es sich mir nicht, wieso hier Kommentare inmitten eines Satzes in die englische Sprache umschlagen, aber eines möchte ich zu bedenken geben:

    Es gibt wohl eine weitere Lesart, und zwar die der beruflichen Tragödie, eine Problematik, die nicht von der Hand zu weisen ist und die schwerer wiegt (weil außerhalb der direkten Einflußnahme) als ein Idealismus. Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass obige Gedanken grotesk sind, ganz im Gegenteil! Die berufliche Tragödie ist lediglich eine weitere Perspektive.

  5. @Nils
    nein ich meine damit die Limesberechnung einer Funktion, wobei der Limes entweder gegen +unendlich, -unendlich oder gegen null laufen kann, keine der Zustände aber je erreichen kann. Nur der Abstand wir immer geringer, ohne jemals Null zu werden.

  6. Ich denke nicht, dass viele Menschen das Studium der Philosophie beginnen, um die Welt zu verändern, sondern weil sie sich Antworten auf ihre Fragen erhoffen. Aber die Tragödie liegt darin, erkennen zu müssen, dass es keine Antworten gibt, sondern nur noch mehr Fragen als man dachte.

    Ich denke, man kann der Tragödie vielleicht entgehen, indem man lernt diese Situation ohne Antworten auszuhalten. Wer aber meint, endgültige Antworten gefunden zu haben, der ist meiner Meinung nach noch nicht tief genug in die Philosophie hinein gegangen.

  7. @ Sonja:

    mal wieder in Heidegger gelesen und seine Gelassenheitsanspruch gefunden meine ich misstönend. Klüger fände ich Adornos versöhnungs- und zugleich Wahrheitsanspruch…

    der zu weit gehende Oberlehrer, Nils A

  8. Wenn man sich mit Philosophie befasst,kommt man schnell bei sich selber an und denkt über das eigene Leben nach.Und Oft erkennt man dass das Leben keine schöne Sache ist.

  9. "Hier stehe ich und kann nicht anders" – soll ja Luther gesagt haben. Vielleicht liegt in diesem Satz die Erkenntnis, dass sein Leben, sein Standpunkt in der Welt, eine Tragödie ist.
    Möglicherweise bringt das Studium der Philosophie genau diese Tatsache ans Licht: Worin ich nicht anders kann.
    Und dann überschattet genau diese Einsicht jede Art öffentlichen Engagements, sei es im Beruf oder in anderen Institutionen. Und obwohl man vielleicht Karriere macht, obwohl Geld und Familie da ist, liegt der Focus so auf dem Persönlichen, dass auch aller Erfolg nur als Akte einer Tragödie verstanden werden.

Kommentare sind geschlossen.